Sehr grosse Nachfrage nach Entnahmen

Die Nachfrage nach Blutstammzellen von unverwandten Spenderinnen und Spendern aus der Schweiz war noch nie so hoch wie 2024. Entsprechend erreichten auch die vorab durchgeführten Kontrolltypisierungen ein neues Höchstniveau. Wenn alle Spendearten, also Erstentnahmen, DLI (Donor Lymphocyte Infusion) und Nabelschnurblut (Cord Blood), zusammengerechnet werden, hat Blutspende SRK Schweiz zum ersten Mal über 100 Produkte in einem Jahr ausliefern können.

Schweizer Spenderinnen und Spender bleiben gefragt – sowohl im Inland als auch international.

Bevor eine Blutstammzellspende erfolgen kann, prüft Blutspende SRK Schweiz die Spendebereitschaft und -tauglichkeit und führt eine Kontrolltypisierung durch, um die Gewebemerkmale zu bestätigen. 2024 wurden 422 dieser Untersuchungen durchgeführt (2023: 359), was einem Anstieg von 17% entspricht.

Produkte aus der Schweiz sind gefragt. Spenderinnen und Spender des Schweizer Registers sind jung und gut typisiert. Darunter gibt es solche mit sehr raren HLA-Haplotypen (Reihe von HLA-Genen pro Chromosom, von denen eines von der Mutter und eines vom Vater weitergegeben wird). Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Register ist auch deshalb so beliebt, weil die Prozesse gut laufen.

Insgesamt fanden 2024 in der Schweiz 90 Blutstammzellentnahmen für unverwandte Empfängerinnen und Empfänger statt – 9 mehr als im Vorjahr (81). Darunter war eine Folgeentnahme von einer Person, die bereits zuvor gespendet hatte. 2 Entnahmen gingen an Patientinnen und Patienten in der Schweiz (2023: 7).

Zudem wurden 2024 drei schweizerische Nabelschnurblut-Einheiten für Transplantationen verwendet (2023: 1).

«Wir haben noch nie so viele Anfragen für eine Spende aus unserem Register für Schweizer Spenderinnen und Spender erhalten. Umso mehr freut es uns, dass wir mit der Blutstammzellspende aus der Schweiz über 100 Leben retten konnten.»

Dr. Oliver Kürsteiner, Leiter Swiss Blood Stem Cells

Von der Suche zur Spende

Blutspende SRK Schweiz vermittelt passende Spenderinnen und Spender für Patientinnen und Patienten in der Schweiz und weltweit. Der anhaltende Bedarf zeigt, dass eine konstante Verfügbarkeit von registrierten Spenderinnen und Spendern entscheidend bleibt.

Die Verfügbarkeit konnte im Berichtsjahr von 51% auf 57% erhöht werden. Besonders erwähnenswert und erfreulich ist die Reduktion der persönlichen Nichtverfügbarkeit um 4%.

Steht eine Spenderin oder ein Spender fest, müssen die entnommenen Blutstammzellen genau zum richtigen Zeitpunkt bei der Patientin oder dem Patienten eintreffen. Die Zeit zwischen Entnahme und Transplantation ist auf 72 Stunden begrenzt. Blutspende SRK Schweiz koordiniert den Ablauf zwischen Entnahme- und Transplantationszentren und stellt sicher, dass die logistischen Herausforderungen gemeistert werden. Dies gilt sowohl für Entnahmen in der Schweiz als auch für den Transport der überwiegend aus dem Ausland stammenden Transplantate für Patientinnen und Patienten in der Schweiz.

2024 gingen 485 «Requests» ein (2023: 449) – Aufträge zur Vorbereitung von Transplantationen oder Entnahmen bei Schweizer Spenderinnen und Spendern.

In der gleichen Zeit wurden von Schweizer Transplantationszentren 260 Suchaufträge erstellt, 2023 waren es 244.

Mehr Transplantationen in der Schweiz

Die Zahl der Transplantationen in der Schweiz stieg 2024 deutlich: Insgesamt wurden 336 Transplantationen mit unverwandten (201) und verwandten (135) Spenderinnen und Spendern durchgeführt (2023: 328), was einer Zunahme von 2.5% entspricht.

Bei den unverwandten Spenden gab es 188 Ersttransplantationen (2023: 187) und 13 Folgetransplantationen (2023: 12).

Auch die CAR-T-Zelltherapien nehmen weiter zu. 2024 wurden in der Schweiz 191 dieser Behandlungen durchgeführt (2023: 174). Bei dieser Therapie werden Immunzellen gentechnologisch so verändert, dass sie Krebszellen gezielt erkennen und angreifen. Dabei werden dem Patienten eigene Abwehrzellen entnommen, im Labor modifiziert und anschliessend per Infusion zurückgeführt.

National Datamanagement and Research Center for Stem Cell Transplantation and Cellular Therapy (NDRC)

Um die Wirksamkeit von Blutstammzelltransplantationen und neuen Therapieformen zu analysieren, werden Outcome-Daten (Variablen, die überwacht werden, um die Auswirkungen wie etwa auf Heilung, klinische Verschlechterung und Sterblichkeit zu dokumentieren) systematisch erfasst und ausgewertet. In der Schweiz unterliegen Blutstammzelltransplantationen der Interkantonalen Vereinbarung über die hochspezialisierte Medizin (IVHSM), die eine jährliche Berichterstattung erfordert.

Bisher führte das Universitätsspital Basel die Auswertungen für Swiss Blood Stem Cell Transplantation and Cellular Therapy (SBST) durch. Wie geplant, hat Blutspende SRK Schweiz diese Aufgabe während des Berichtsjahres übernommen. Dafür stellte die Organisation eine Clinical Data Managerin an. Mit diesem Schritt stärkt und baut Blutspende SRK Schweiz ihre Expertise in der Transplantationsmedizin weiter aus.

Kennzahlen im Überblick

Registrierte Blutstammzellspenderinnen und -spender

190'800

183'091 (2023)

davon neu 10'665

8'645 (2023)

Registrierte Nabelschnurblut-Spenden

5'596

5'501 (2023)

davon neu 120

124 (2023)