Beständigkeit als Basis für Wachstum

Das Register hat sich auch im Jahr 2024 weiterentwickelt – mit einem konstanten, aber nachhaltigeren Wachstum als in den Vorjahren. Eine der Herausforderungen besteht darin, insbesondere junge Menschen für eine Registrierung zu gewinnen. Gleichzeitig hat Blutspende SRK Schweiz verstärkt darauf geachtet, die Angaben der registrierten Personen auf dem neuesten Stand zu halten. Präzise Kontaktinformationen sowie aktuelle Angaben zum Gesundheitszustand und zur Verfügbarkeit der registrierten Personen sind für die Qualität und die Zuverlässigkeit des Registers essenziell.

Ende 2024 zählte das Schweizer Register 190’800 Personen; es wuchs um 4.2% (2023: 183’091 Personen). 10’665 Personen registrierten sich neu als Blutstammzellspenderinnen und -spender, das sind 23% mehr als im Vorjahr (2023: 8’645). Austritte waren 2’956 zu verzeichnen (2023: 3’403).

Neben den regulären Austritten ab dem 60. Lebensjahr scheiden auch Personen aus dem Register aus, deren gesundheitliche oder persönliche Situation eine Blutstammzellspende nicht mehr zulässt. Durch gezielte Kommunikationsmassnahmen im Bereich der Spenderbindung werden registrierte Spenderinnen und Spender regelmässig an ihr Engagement erinnert. Sie haben die Möglichkeit, ihre Bereitschaft unkompliziert zu überprüfen und selbst über den Verbleib im Register zu entscheiden.

Im Rahmen dieser Massnahmen sind erneut über 50’000 registrierte Blutstammzellspenderinnen und -spender angeschrieben und gebeten worden, ihre Daten elektronisch zu prüfen. Ausgewählt wurden Personen, welche jünger als 35-jährig waren und deshalb bevorzugt für eine mögliche Spende angefragt werden. Neben den Kontaktdaten wurden auch die medizinische und zeitliche Verfügbarkeit im Falle einer konkreten Spendeanfrage abgefragt. 43% der angeschriebenen Personen haben ihre Daten geprüft und den Verfügbarkeitscheck abgeschlossen. 3.6% der Befragten haben angegeben, dass sich seit ihrer Registrierung gesundheitlich etwas geändert hat. Aufgrund der aktualisierten Daten hat Blutspende SRK Schweiz bei über 800 Personen telefonisch abklären müssen, ob sie noch spendefähig sind. Diese Abklärungen haben für 390 Personen zum Ausschluss aus dem Register geführt, weil sie die medizinischen Kriterien nicht mehr erfüllten. Das Spenderupdate mit Verfügbarkeitscheck wird jedes Jahr wiederholt und hat zum Ziel, die Qualität des Schweizer Blutstammzellspenderregisters zu erhöhen.

Register: 2024 betrug der Männeranteil 36% (2023: 35.9%). Das Durchschnittsalter aller registrierten Personen lag bei 37.9 Jahren (2023: 37.8). 24.1% aller Registrierten waren jünger als 30 Jahre (2023: 25%).

Neuregistrierungen: Der Männeranteil ist mit 37.9% gegenüber dem Vorjahr (2023: 39.5%) minim gesunken. 68.1% der neu registrierten Personen waren unter 30-jährig (2023: 62.0%).

Entnahmen: 67% aller Schweizer Spenden kamen von männlichen Spendern (2023: 59%); 83.3% der Spenderinnen und Spender, welchen Blutstammzellen entnommen wurden, waren jünger als 36 Jahre (2023: 82.7%).

Nachhaltige Spenderbasis sichern

Blutspende SRK Schweiz setzt auf eine ausgewogene Geschlechterverteilung im Blutstammzellspenderregister und darauf, mehr junge Menschen für eine Registrierung zu gewinnen. Insbesondere der Anteil der unter 30-Jährigen ist entscheidend, da Stammzelltransplantate von jüngeren Spenderinnen und Spendern aus medizinischer Sicht bessere Erfolgsaussichten bieten. Eine kontinuierliche Stärkung dieser Altersgruppe sichert die Zukunftsfähigkeit des Registers.

Männlich

Weiblich

Männlich

Weiblich

«Wie bereits in der Vergangenheit durften wir auch während des Berichtjahres auf den motivierten und ambitionierten Support der Studentenorganisation Marrow bauen.»

Thomas Richert, Verantwortlicher Events

1’930 neue Registrierungen dank Rekrutierungsevents

Der Start ins neue Jahr hätte kaum emotionaler sein können: In Zürich fanden an der Hochschule der Künste (ZHdK) und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) zwei patientenbezogene Registrierungsaktionen statt. Die Anlässe wurden durch eine ehemalige Studierende beziehungsweise einen immatrikulierten Studenten organisiert, in deren Umfeldern Personen an Leukämie erkrankten. Von Einzelschicksalen geprägte Anlässe wie diese generieren jeweils eine grosse Welle der Solidarität. Dabei ist es wichtig, die registrierungswilligen Personen klar zu informieren, dass ihre Registration nicht explizit für diese eine Patientin resp. diesen einen Patienten ist, sondern ein Zeichen der Solidarität ist und sie mit der Aufnahme in das Schweizer Register weltweit allen Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen.

Die gemeinsam durchgeführten Registrierungsanlässe mit dem Liechtensteinischen Roten Kreuz in Schaan und der Registrierungsanlass während des Dreiländerlaufs in Basel generierten eine hohe Medienaufmerksamkeit.

Im August hatte Blutspende SRK Schweiz erstmals die Gelegenheit, an der Blutspendeaktion der Berner Young Boys im Stadion Wankdorf teilzunehmen. Für die Organisation war das eine ideale Gelegenheit, mit dem eigenen Stand präsent zu sein.

Hervorzuheben ist, dass viele wiederkehrende Anlässe an weiterführenden Schulen und in militärischen Einrichtungen vor allem junge Menschen sensibilisieren und auf das Thema aufmerksam machen. Wie bereits in der Vergangenheit durfte Blutspende SRK Schweiz auch während des Berichtjahres auf den motivierten und ambitionierten Support der Studentenorganisation Marrow bauen. Zum Jahresende zeichnete sich zudem ab, dass die Marrow-Sektionen aus Zürich und Fribourg ab 2025 die Organisation nach einer Auszeit wieder unterstützen werden.

Repräsentative Studie zur Blutstammzellspende

Nach einer ersten Befragung Ende August 2023 führte Blutspende SRK Schweiz Ende Januar 2024 eine zweite repräsentative Studie durch, um den Wissensstand und die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur Blutstammzellspende abzuholen. Dies geschah unmittelbar nach dem ersten Ausspielen der nationalen Kampagne. Befragt wurde eine repräsentative Stichprobe der Deutsch- und Westschweizer Bevölkerung zwischen 18 und 40 Jahren.

Zu den relevantesten Erkenntnissen zählen:

  • Wissenslücken: Rund die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer haben kein oder wenig Wissen über das Thema der Blutstammzellspende, diese Wissenslücke ist besonders gross unter denen, die noch nie Blut gespendet haben. Missverständnisse darüber, wie Blutstammzellen entnommen werden sind weit verbreitet.
  • Bekanntheit des Registers: Die Bekanntheit des Blutstammzellspenderregister ist im Vergleich zur ersten Welle mit 7% signifikant gestiegen: 5 von 10 Personen kennen das Blutstammzellspenderregister. Das Register ist bei Frauen deutlich bekannter als bei Männern.
  • Barrieren zur Registrierung und Spende: Ein Viertel der Befragten ist nicht bereit, sich als potenzielle Spenderin, potentieller Spender registrieren zu lassen. Ängste, gesundheitliche Bedenken und Mangel an Informationen sind weiterhin die Hauptgründe dafür. Die Bereitschaft zur Spende im Falle einer Übereinstimmung ist höher als die Bereitschaft zur Registrierung, aber auch hier bestehen Ängste und Mangel an Infos.
  • Spendebereitschaft: Die Bereitschaft, im Falle einer Übereinstimmung Blutstammzellen zu spenden, liegt bei 60%. Die Spendebereitschaft ist bei Frauen höher als bei Männern. Hier beziehen sich die grössten Barrieren auf Ahnungslosigkeit, Angst vor der Entnahme bzw. dem Eingriff selber.
  • Awareness-Kampagne zur Blutstammzellspende: Die Kampagne wurde von weniger als 20% der Befragten wahrgenommen, was aufgrund des kleinen Mediabudgets nachvollziehbar ist. Positiv zu werten ist, dass junge Menschen zwischen 18 und 25 eine tendenziell höhere Awareness gegenüber der Kampagne aufweisen. Die Kampagne wurde von über der Hälfte der Befragten als positiv und sympathisch bewertet.

«Nur wenn wir sichtbar sind, erreichen wir genug junge Menschen für eine Registrierung. Und genau das beabsichtigen wir mit der Kampagne ‹Sei der Match fürs Leben›.»

Franziska Kellenberger, Leiterin Marketing und Kommunikation

Awareness-Kampagne «Sei der Match fürs Leben»

Die Erkenntnisse der oben erwähnten Studie zeigen klar auf, dass sich nur dann genügend junge Menschen registrieren, wenn die Thematik der Blutstammzellspende für die Zielgruppe sichtbar ist.

Um diese Sichtbarkeit zu erzeugen, ist die 2023 gestartete Awareness-Kampagne «Sei der Match fürs Leben» im Berichtsjahr weitergeführt worden. Mit der Kampagne will die Organisation primär Neuregistrierungen generieren.

70% von diesen neu registrierten Personen sollen jünger als 30 Jahre alt sein und die Verteilung der Geschlechter soll beibehalten werden. Die Nachfrage nach Spenden von jungen Männern bleibt hoch. Das bedingt, dass auch die Männerquote im Register konstant bleibt.

Testimonials: Geschichten, die das Leben schreibt

2024 durfte Blutspende SRK Schweiz einmal mehr die Geschichten von Menschen erzählen, die entweder eine Transplantation erhalten oder ihre Blutstammzellen gespendet haben. In einer dieser Geschichten räumt Philipp Fankhauser ein, dass er nur dank einer Blutstammzellspende wieder auf der Bühne steht. Der Bluesmusiker und Songwriter führt weiter aus, wie er die Transplantation erlebt hat, wie es ihm geht und welche Zukunftspläne er verfolgt. Diese Geschichte ist in der vierten Ausgabe von «Humanité» erschienen, dem Magazin des Schweizerischen Roten Kreuzes, und wurde in den sozialen Medien ausgespielt.

Testimonials helfen, das komplexe Thema der Blutstammzellspende verständlich und greifbar zu machen und Menschen zu motivieren, sich für die Blutstammzellspende zu engagieren. Blutspende SRK Schweiz bedankt sich ganz herzlich bei allen Botschafterinnen und Botschaftern für ihre Zeit und die Bereitschaft, mit viel Mut und Offenheit ihre Geschichten zu teilen.

Spenderbindung: Fokus auf Datenqualität und Verfügbarkeit

Den Kontakt mit den registrierten Blutstammzellspenderinnen und Blutstammzellspendern hat Blutspende SRK Schweiz im vergangenen Jahr wiederum mit dem Versand von drei Newslettern gepflegt. Im Mai hat sich der Newsletter den anonymen Briefen, die Blutstammzellspender und -empfängerinnen jeweils einmalig austauschen dürfen, gewidmet.

Die zweite Ausgabe widmete sich der Geschichte von Beatriz Salado, die an akuter lymphatischer Leukämie erkrankt war und nur dank einer Blutstammzellspende überlebt hat.
Im dritten und letzten Versand erzählt Petra Schmid davon, wie sie vor über 20 Jahren ihren Götti an die Leukämie verlor und Jahre später einem erkrankten Menschen ihre Blutstammzellen spendete.

Seit 2016 sank die Verfügbarkeit bei konkreten Spendeanfragen aufgrund einer möglichen Übereinstimmung mit einer Patientin oder einem Patienten von 74% auf 51% (2023). 2024 betrug sie 56.9%. Bei der Kontaktaufnahme waren die Absagegründe bei 24% medizinischer und bei 19% persönlicher Natur.

Die Nichtverfügbarkeit kann bei Schwangerschaften, längeren Abwesenheiten oder nach medizinischen Eingriffen nur vorübergehend oder dauerhaft sein, was zum Ausschluss der Spenderin oder des Spenders führt.

Um die Verfügbarkeit wieder zu steigern, wurden in den letzten Jahren viele Massnahmen initiiert und umgesetzt:

  • Statusupdates via E-Mail zum eigenen Registrierungsprozess
  • Spenderbriefe zum Update der eigenen Verfügbarkeit
  • Newsletter zum Thema Verfügbarkeit

Bis 2026 soll die Verfügbarkeit mindestens 75% betragen. Um dieses ambitionierte Ziel erreichen zu können, wird 2025 eine Studie gestartet, die aufzeigen soll, welche Altersgruppen und Registrierungsformen die tiefsten Verfügbarkeiten aufweisen.

Betreuung nach der Spende

Blutspende SRK Schweiz ist im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) verantwortlich für die Nachbetreuung aller verwandten und unverwandten Blutstammzellspenderinnen und
-spender in der Schweiz während 10 Jahren nach einer Spende. Dadurch wird die Sicherheit der Spenderinnen und Spender gewährleistet. Zudem werden fundierte Erkenntnisse gewonnen, die künftigen Spenderinnen zugutekommen.

In den vergangenen Jahren beteiligten sich zwischen 80 und 90% der Blutstammzellspenderinnen und -spender an der freiwilligen Nachbetreuung mittels physischer Fragebögen oder per E-Mail. 2024 waren es 79% (Vorjahr 83%); vgl. Grafik (Stichtag 30.1.2025). Die Tendenz ist leicht abnehmend. Im Jahr 2025 wird der Prozess digital durch einen Online-Fragebogen abgewickelt und laufend weiterentwickelt.

Rücklaufquote in Prozent

Anzahl versandte Fragebogen (verwandt und unverwandt)

Anzahl erhaltene Fragebogen (verwandt und unverwandt)