Blutspenden im Zeichen der Sicherheit

Blutspende SRK Schweiz verfolgt das Ziel, Patientinnen und Patienten sowie Spendenden höchste Sicherheit zu bieten. Zu den Aufgaben zählt auch die regelmässige Überwachung der Ausbreitung von Viren und anderen potenziell blutübertragbaren Krankheiten.

Feinmaschige Tests von Blutspenden

Bei den Untersuchungen sämtlicher Blutspenden wurde im Jahr 2024 eine HIV-positive Probe entdeckt (2023: 1). In den letzten zehn Jahren schwankten die Zahlen zwischen null und vier Fällen pro Jahr. Bei Hepatitis C (HCV) wurden im vergangenen Jahr vier infizierte Spenden rechtzeitig entdeckt (2023: 3). Bei Hepatitis B (HBV) wurden 2024 insgesamt 27 infizierte Blutspenden entdeckt (2023: 25). Zudem wurden 64 positive Fälle von Hepatitis E (HEV) bei der Blutspende nachgewiesen (2023: 55). Seit dem 1. November 2023 sind die Spendekriterien schweizweit für alle Spenderinnen und Spender einheitlich und somit unabhängig von der sexuellen Orientierung. Trotz dieser Anpassung bleibt die Anzahl auf dem Niveau der Vorjahre.

«Neu auftretende virale Infektionskrankheiten verlaufen für gesunde Menschen zwar meist asymptomatisch, stellen aber das Blutspendewesen vor wachsende Herausforderungen.»

Dr. med. Soraya Amar, Medizinische Direktorin

Zunahme von Parvovirus B19-Fällen bei Blutspenderinnen und Blutspendern

Bei den Blutspendenden wurde eine Erhöhung der Fälle des humanen Parvovirus B19 (322 Fälle) beobachtet (2023: 72; 2022:1). Der Ausbruch begann 2023 und setzte sich im Jahr 2024 fort. Man geht davon aus, dass das Tragen von Masken während der Covid-Pandemie einen Schutz vor Ansteckungen geboten hat, da das Virus durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Seit 2023 konnte sich das Parvovirus B19 nach dem Wegfall der Maskenpflicht wieder verstärkt verbreiten. Sporadische und lokale Epidemien treten jedoch auch in Zyklen auf, die in der Regel alle vier bis zehn Jahre ihren Höhepunkt erreichen.

Genaue epidemiologische Daten zu Ausmass und Verlauf des Parvovirus B19-Ausbruchs in Europa und der Schweiz werden nicht erhoben. Blutspende SRK Schweiz überwacht jedoch monatlich die Entwicklung der neu aufgetretenen Krankheitsfälle. Es hat sich in diesem Zusammenhang gezeigt, dass das Blutspendewesen auch bei der frühzeitigen Erkennung und Erfassung von epidemiologischen Ereignissen einen Beitrag im Public Health-Bereich leisten kann.

Tropische Erreger

Blutspende SRK Schweiz überwacht die Entwicklung von blutübertragbaren Krankheiten. Bei Bedarf definiert sie Risikogebiete und beschliesst Sicherheitsmassnahmen. So dürfen beispielsweise Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, für eine gewisse Zeit kein Blut spenden. Diese temporäre Rückweisung kann je nach Land oder Region zwischen einem und mehreren Monaten variieren. Um mögliche Wartezeiten zu prüfen, können Spenderinnen und Spender den Online-Travelcheck verwenden.

Entwicklung Spendennebenwirkungen

Die gemeldeten Spendennebenwirkungen sind mit total 3’183 gemeldeten Fällen stabil geblieben und entsprechen 11.2-12.2 Spendennebenwirkungen pro 1’000 Entnahmen. Die Mehrheit (92%) der Spendennebenwirkungen sind milde bis sehr milde Reaktionen, die rasch verschwinden.

Projekte mit Fokus auf die Sicherheit von Blutspenden

Blutspende SRK Schweiz setzt sich zum Ziel, Patientinnen und Patienten sowie Spenderinnen und Spendern eine hohe Sicherheit zu gewährleisten. Die Humanitäre Stiftung SRK unterstützt zwei neue Forschungsprojekte zum Thema Kryobank und Arboviren.

Kryobank

In Zukunft ist mit einem steigenden Bedarf von Erythrozytenkonzentraten mit seltenen Blutgruppen oder Blutgruppenkombinationen zu rechnen. Dies aufgrund des medizinischen Fortschrittes und der zunehmenden ethnischen Differenzierung der Bevölkerung. Das Ziel der Kryoblutbank ist es, Erythrozytenkonzentrate von seltenen Spendenden länger lagern zu können, damit Patientinnen und Patienten, die solche seltenen Blutprodukte benötigen, rascher und effizienter versorgt werden können.

Arboviren

Begünstigt durch die Klimaerwärmung und den globalen Warentransport verändern sich die Lebensräume von krankheitsübertragenden Mücken und Zecken. Zudem haben sich einige dieser Arthropoden in der Schweiz etabliert. Neu auftretende virale Infektionskrankheiten verlaufen für gesunde Menschen zwar meist asymptomatisch, stellen aber das Blutspendewesen vor wachsende Herausforderungen.

Um die Risiken für Blutempfängerinnen und -empfänger abschätzen zu können, wird die Häufigkeit der neuen viralen Infektionskrankheiten in Blutspendenden in der Schweiz bestimmt und mögliche Überwachungsstrategien getestet.

Hepatitis-C-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

Hepatitis-B-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

HIV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

HEV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

Kennzahlen im Überblick

Sicherheit

4

3 (2023)

rechtzeitig entdeckte Hepatitis-C-positive Blutspenden

25

25 (2023)

rechtzeitig entdeckte Hepatitis-B-positive Blutspenden

1

1 (2023)

rechtzeitig entdeckte HIV-positive Blutspenden

64

55 (2023)

rechtzeitig entdeckte HEV-positive Blutspenden